Von 2006 - 2011 habe ich hier ein Blog über meine tägliche Arbeit geschrieben.
Das hier ist das Archiv.
Das Internet, mit dem ich tagtäglich zu tun habe ist quasi das Gegenteil: Da treffen Menschen aufeinander und kommunizieren. Oft auf einem unglaublich professionellen Niveau - dabei gleichzeitig menschlich und hilfsbereit.
Ein Kunde brachte das letztens schön auf den Punkt: “Christian, manchmal habe ich das Gefühl, da gibt es ein Parallel-Universum, in dem das Internet was Du kennst statt findet.”
So regellos, wie diese Parallelwelt der Blogs, Mailinglisten und
Foren auf den ersten Blick scheint, ist sie bei genauerem Hinsehen dann
gar nicht. Die Regeln stehen nur nicht in großen Buchstaben beim
Eintritt in die Welt über der Tür, stattdessen muss man ein bisschen
aufmerksam sein, muss zusehen wie es die anderen machen und sich dann
einfach anpassen.
Aber noch einmal: Auf keinen Fall sollte man denken, es gäbe keine Regeln, nur weil man sie nicht sofort sieht.
In einer der Mailinglisten, in der ich täglich lese, schreibe, helfe und geholfen bekomme erlebt das gerade jemand.
Er hat - aus welchem Grund auch immer - die gesamte Liste seit Wochen
und Monaten genervt. Meist einfach dadurch, dass seine eMails nicht
einfach einmal ankamen, sondern gerne drei- oder viermal und an
extremen Tagen auch noch öfter. Das klingt zuerst harmlos - strengt
aber bei einem eMailaufkommen von über hundert eMails am Tag an, weil
jede ankommende Mail ja ein wenig Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
Da die Gründe eben nicht klar waren und der gemeine
Mailinglisten-Teilnehmer auch meist ein hilfreicher Charakter ist wurde
er oft und viel auf seine Fehler hingewiesen. Mal mit Hilfsangebot, mal
ohne.
Ohne auf Einzelheiten einzugehen hat der Gute sich gestern Abend aber
endgültig alle Sympathien verspielt. Er hat noch einmal kurz nicht nur
mit der Geduld und der Zeit der Listen-Teilnehmer gespielt, sondern
kurz auch noch mit ihrem Mitleid.
Die Reaktionen, die schon heute an einem Sonntag eintrudeln machen
alle eins klar: Da hat sich jemand die Möglichkeit genommen, auf einen
Pool von ca 500 Fachleuten zuzugreifen. Und zwar endgültig.
Denn es gibt nicht nur Regeln, es gibt auch Konsequenzen.
Eine davon heisst im Jargon gerne *Plonk* und soll lautmalerisch das
Geräusch eines auf dem Boden eines Mülleimers auftreffenden
Gegenstandes nachahmen. So als ob man jede Nachricht des anderen sofort
entsorgt.
Das hat er heute öfter gehört.